Eine Region schaut auf ihre Kultur
Was bewegt das Zürcher Weinland kulturell?
Von Konzerten und Theatern über kleine Dorfvereine bis hin zu neuen Kulturideen: Das Zürcher Weinland ist kulturell lebendig, aber wie erlebt die Bevölkerung das eigentlich? Dieser Frage ging die Standortförderung Zürcher Weinland mit ihrer ersten Bevölkerungsumfrage zum Thema "Kultur im Zürcher Weinland" auf den Grund. Die Antworten zeigen: Es gibt viel Begeisterung, aber auch Raum für Neues.
Wie alles begann
Zwischen Februar und August 2025 wagten wir ein Experiment: eine Bevölkerungsumfrage zur Kultur. Ziel war es, herauszufinden, was Kultur für die Menschen in der Region bedeutet, Welche Angebote sie nutzen, und wo vielleicht Lücken bestehen.
Über 380 Personen nahmen teil. 268 füllten den Fragebogen vollständig aus. Schon das zeigt: Kultur interessiert.
Die Teilnehmenden kamen grösstenteils direkt aus der Region: aus Andelfingen, Stammheim, Ossingen, Henggart, Marthalen und noch weitere Ortschaften. Auffällig war allerdings: Jüngere Menschen bis 30 Jahre nahmen nur vereinzelt teil. Ein Zeichen dafür, dass künftige Kulturarbeit vermehrt Wege finden muss, auch die junge Generation zu erreichen.
Was die Menschen sagen
Kultur ist da, aber nicht immer sichtbar.
Die Mehrzeit der Befragten verbindet das Zürcher Weinland mit einer aktiven und positiven Kulturlandschaft. Fast die Hälfte gab jedoch an, die Angebote nur "teilweise" zu kennen, rund ein Drittel sogar kaum.
Das zeigt: Die Kultur ist da, aber nicht überall sichtbar. Sie lebt in Vereinen, Dorfanlässen und engagierten Einzelinitiativen, doch manchmal fehlen Kommunikationswege, um sie ins Bewusstsein zu rücken.
Und wie erfahren die Menschen überhaupt von den Angeboten?
Ganz klassisch über die Andelfinger Zeitung, Ortsblätter, Plakate und Flyer. Die Kultur ist also buchstäblich noch "zum Anfassen", sichtbar im Dorfbild. Trotzdem: digitale Kanäle holen auf und könnten künftig eine Brücke zu jüngeren Zielgruppen schlagen.
Worauf die Region steht
Musik ist und bleibt der Herzschlag der Region. Über zwei Drittel der Befragten besuchten 2024 ein Konzert, viele auch Theater oder Kabarett. Volksmusik und Klassik sind ebenso gefragt wie Pop und Jazz.
Museen und Ausstellungen liegen im soliden Mittelfeld. Weniger besucht werden Literatur- und Medienkunst. Vielleicht lohnen sich hier neue Zugänge, etwa mit partizipativen oder generationenübergreifenden Formaten.
Kultur für alle, vor allem für die nächste Generation
Fast 90% der Befragten halten den Erhalt und die Stärkung der Kultur für wichtig oder sehr wichtig. Und noch deutliche ist die Haltung beim Thema Kinder und Jugendliche: 93% wünschen sich mehr kulturelle Angebote für junge Menschen, 81% fordern, dass Kultur auch in der Schule stärker vermittelt werden soll.
Was hindert uns daran, Kultur zu leben?
Nicht Desinteresse, sondern ganz Praktisches: fehlende Informationen, Terminüberschneidungen, manchmal auch der Eindruck, dass das Angebot nicht zum eigenen Geschmack passt. Diese Rückmeldungen zeigen: Mehr Kommunikation, bessere Übersicht und zeitgemässe Formate könnten die Schwelle zur Teilnahme senken. Dies wird mit dem regionalen Veranstaltungskalender bereits schon gefördert.
Fazit für die Region
Die Region hat eine engagierte, vielfältige und gewachsene Kulturszene. Sie wird geschätzt und sie hat Zukunft. Aber um sie weiter zu stärken, braucht es mehr Sichtbarkeit, Vernetzung und Offenheit für neue Zielgruppen.
Denn Kultur ist mehr als Unterhaltung: Sie ist Begegnung, Identität und Lebensqualität.
Ein persönlicher Gedanke
Diese Umfrage hat gezeigt, dass die Menschen die Kultur wollen, und dass sie bereits sind, sie zu leben, wenn man sie erreicht. Für uns als Standortförderung ist das ein wichtiger Impuls: Kultur ist nicht das Sahnehäubchen, sie ist ein Fundament für regionale Entwicklung.
Darum bleiben wir dran: am Dialog, an der Vernetzung, und an der regionalen Sichtbarkeit.