Biodiversität bildet die Grundlage für gesunde und widerstandsfähige Ökosysteme – und spielt gerade in der Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Im Zürcher Weinland prägen Rebberge und Ackerflächen das Landschaftsbild, zerschneiden jedoch gleichzeitig natürliche Lebensräume. Diese Fragmentierung erschwert den Austausch zwischen Habitaten und führt zu einem Rückgang der Artenvielfalt. Besonders Insekten und kleine Säugetiere sind oft isoliert, was sich negativ auf ihre Populationen auswirkt. Doch mit gezielten Massnahmen lassen sich solche Barrieren überwinden und wertvolle Lebensräume wieder miteinander verbinden. In diesem Beitrag erfährst du, warum Biodiversität in der Landwirtschaft so wichtig ist und wie regionale Landwirtinnen und Landwirten sie fördern können.
Kleiner Haufen, grosse Wirkung
Ruben Keller vom Ribi-Hof setzt sich aktiv dafür ein, die Fragmentierung der Landschaft im Zürcher Weinland zu verringern. Auf weniger produktiven Flächen seiner Rebberge wie Spickeln oder Furchen legt er Asthaufen aus zurückgeschnittenen Reben an. Diese schaffen Rückzugsorte und Nistplätze für Tiere und ersparen ihm zugleich den Abtransport des Schnittguts.
Ungebetene Gäste
Trotz aller Bemühungen um Biodiversität gibt es Pflanzen, die mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Invasive Arten verdrängen die einheimische Flora und Fauna und gefährden damit die natürliche Artenvielfalt.
Im Zürcher Weinland ist das Einjährige Berufkraut besonders problematisch. Diese Pflanze breitet sich rasant aus, dominiert ganze Flächen und verdrängt andere Arten. Martin Schurter vom Thurhof in Ossingen pflegt auf seinem Hof zahlreiche Ökoflächen zugunsten der Biodiversität. Er sieht sich nicht nur als Landwirt, sondern auch als Landschaftspfleger. Dennoch kämpft er regelmässig gegen das invasive Berufskraut, das sich trotz seiner Bemühungen immer wieder ausbreitet und die natürliche Flora bedroht.
Übrigens: Invasive Neophyten gehören nicht in den Kompost – sondern in den Kehricht. Nur so wird verhindert, dass sie sich weiterverbreiten.
Ein Paradies für Schmetterling und Co.
Blumenwiesen bieten Lebensraum und Nahrung für viele Insekten, darunter Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Diese wiederum sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht und die Bestäubung von Nutzpflanzen.
Dem Grüthof von Beatrice Peter und Jorge Vásquez in Wildensbuch ist es ein wichtiges Anliegen, dass Biodiversität und Produktion beides einen Platz haben. Zu ihren Ackerflächen bewirtschaften sie einige Blumenwiesen. Ein Teil davon wird als Biodiversitätsförderfläche gepflegt – das bedeutet, dass sie nicht gedüngt und erst spät im Jahr gemäht werden. Auf diesen Wiesen gedeihen viele verschiedene Blumenarten wie Margeriten, Witwenblumen, Flockenblumen und andere.
Wieso, weshalb?
Im Rahmen der Biodiversitätstage vom 11. bis 15. Juni besuchte unsere Praktikantin Sarah drei Landwirtschaftsbetriebe im Zürcher Weinland. Ihre Eindrücke und Erfahrungen teilte sie mit Julia, und gemeinsam haben sie diesen Text verfasst, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität zu stärken und die inspirierenden Impulse der Biodiversitätstage nachhaltig weiterzugeben. Entdecke die Vielfalt direkt vor deiner Haustür und setze ein Zeichen für den Schutz der Natur – indem du gezielt bei Betrieben einkaufst, die sich aktiv für den Erhalt der Biodiversität einsetzen.